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[ 09.09.2024 ]

Offener Brief an den Erbprinz

Kurt Wachter

Durchlaucht,
geschätzter Alois von Liechtenstein

In grosser Sorge gelange ich an sie in Bezug auf den Verlauf der Diskussion über den
Beitritt zum IWF.
Der Anlass für meinen Brief ist persönlicher Natur, aber mein Anliegen geht unser Land als
Ganzes an.
Ich habe mich in der Diskussion zu Wort gemeldet und mich deutlich gegen den Beitritt
zum IWF ausgesprochen und habe es damit begründet, dass alle Szenarien für die
Inanspruchnahme eines IWF Kredites völlig unrealistisch sind und einer
Fantasiegeschichte entspringen. Weder Rhein, noch Rüfe, noch Föhn, noch Erdbeben
bedrohen unser Land in existenzieller Weise.
Seit ihr Grossvater Fürst Franz Joseph der Zweite seinen Wohnsitz in unser Land
verlegte, prosperiert unsere Gesellschaft, aufgrund weiser Staatsführung und fleissiger
Arbeit von kompetenten Bewohnern, obwohl wir seit 80 Jahren nicht Mitglied vom IWF
sind. Ich habe auch deutlich gesagt, dass ich Verständnis habe für die Position des
Bankenverbandes und natürlich auch für ihre Position.
Zusätzlich habe ich gesagt, dass einzig die Gefahr einer grossen kriegerischen
Auseinandersetzung unsere Sicherheit und unseren Wohlstand bedrohen. Ich habe
angeregt, ein Friedensinstitut zu gründen und es mit international anerkannten
Konfliktforschern zu beleben. Dies würde uns wesentlich weniger kosten als in den 80
Jahre alten rostigen Kahn IWF einzusteigen, insbesondere weil er gerade dabei ist auf ein
Riff aufzulaufen, das sich BRICS+ nennt.

In der Folge wurde ich vom Regierungschef als Verräter bezeichnet, der ihre Majestät
beleidige mit seinen Aussagen. Daniel Risch ist ein fanatischer Kämpfer für seine
Ansichten und Zielsetzungen und er schreckt nicht davor zurück seine Gegner öffentlich
zu diffamieren und sogar in Zeitungsartikeln und Leserbriefen zu attackieren.

Ja, ich bin ein Querdenker und bin in meinem Leben gut damit zu Recht gekommen. Gut
erinnere ich mich an diverse persönliche Gespräche mit ihrem Vater, die jeweils von
gegenseitigem Respekt gegenüber Person und Argumenten gekennzeichnet waren.
Ich durfte als Schüler am Geburtstag ihrer Grossmutter sogar einen Reigen auf der
Schlosswiese vorführen und habe von der Fürstin Gina persönlich ein herzliches
Kompliment bekommen.
Ich hoffe damit ausreichend begründet zu haben, dass ich kein Staatsfeind bin, wie Herr
Risch es vermutet. Ich bin einfach anderer Meinung als er und das scheint er nicht zu
vertragen.
Zum Schluss möchte ich noch einmal betonen, wie wichtig es ist, sich für friedliche
Konfliktlösungen einzusetzen und ich denke, dass ich da mit ihrem Vater gleicher
Meinung bin. Mit seiner Lebenserfahrung und seiner querdenkerischen Art wäre er der
beste in unserem Land um ein Institut von internationalem Rang zu begründen. Ich denke
da an seine Idee einer liechtensteinischem Goldwährung, die ich sehr originell und gut
fand. Hätten wir doch heute eine goldgestützte, eigene Währung und ein
Friedensforschungsinstitut, dann wären wir auf der ganzen Welt anerkannt und
respektiert.

Mit freundlichen Grüssen
Kurt Wachter, Schaan