Artikel
[ 02.07.2024 ]
Zu Tode gefürchtet
Jo Schädler
Das Finanzministerium verkündet: Dass bei einer Naturkatastrophe die Liquidität essentiell wäre und der IWF dann helfe. Ansichten, die auch die Regierung teilen würde. Wie nicht anders zu erwarten, wird nun nach dem starken Referendum die Angstkeule gleich ganz ordentlich geschwungen. Naturkatastrophe in Liechtenstein? Nur denkbar, wenn entweder die Drei Schwestern schwanger werden, die Mittagspitze umtrolet, in Triesenberg bis Gaflei hinauf alle die Toilettenspülung nach einem üppigen Mittagsmal gleichzeitig drücken, oder am wahrscheinlichsten, ein Staudamm im Bündnerland droben bricht. Damit diese Ereignisse auch tragend werden, bauen wir seit Jahrzehnten unsere Häuser und Wohnblocks immer näher an die Rüfen und das neue Spital gleich schon mitten in unser dafür prädestiniertestes Hochwassergebiet. Aber wir wären ja für eine Milliarde versichert. Bei der Rheinnot 1927 gab es noch keinen IWF. Uns wurden aber dennoch Hilfen zuteil und die Liste jener Länder, welche uns sofort Beistand leisteten, ist ellenlang. Die Solidarität unter den Staaten braucht das Folterwerkzeug der USA, den IWF nicht. Die grösste Katastrophe für unser Land wäre, wenn die USA den Steueroasen noch mehr den Kampf ansagen, um ihre eigenen, wie etwa Delaware zu schützen. Gerät ein Staat in Schwierigkeiten ist niemals der Arbeiter an der Drehbank, der Schreiner, oder der Arzt daran schuld. Nein, es sind immer der oberschlauen Banker mit ihren unverschämten Boni und die ihnen hörigen Politiker. Die zocken mit dem Geld der Leute, bis alles zusammenbricht. Dann wenn alles am Boden liegt, plappert man einfach schnoddrig „too big to fail“ daher und der arme Arbeiter wird wieder bis aufs Blut ausgesaugt. Liechtenstein mit dem derzeitigen Drang sich unbedingt mit dem IWF zu verhuren muss sich fragen, wo ist das Vertrauen der Regierung in die eigene Bevölkerung? Der Liechtensteiner geht nicht unter und er braucht keine Versicherung, denn er ist schlau und stark genug, es selbst zu richten.